Krisenbewältigung/Krisenintervention

IMG_0323Die Akute Belastungsreaktion (ABR), englisch Acute Stress Disorder (ASD), ist die Folge einer extremen psychischen Belastung, für die der Betroffene keine geeignete Bewältigungsstrategie besitzt. Im Allgemeinen ist diese Krisensituation mit der Konfrontation mit körperlicher oder seelischer Ausnahmesituationen/Gewalt oder einer Verlustsituation verbunden und stellt eine normale Reaktion der menschlichen Psyche auf eine außergewöhnliche Erfahrung dar.

Unter psychosozialen Krisen verstehen wir den Verlust des seelischen Gleichgewichts, den ein Mensch verspürt, wenn er mit Ereignissen und Lebensumständen konfrontiert wird, die er im Augenblick nicht bewältigen kann, weil sie von der Art und vom Ausmaß her seine durch frühere Erfahrungen erworbenen Fähigkeiten und erprobten Hilfsmittel zur Erreichung wichtiger Lebensziele oder zur Bewältigung seiner Lebenssituation überfordern.

Häufige Auslöser sind der Tod eines Angehörigen, das Erleben von Unfällen, Verlust des Jobs, Pensionierung, Scheidung oder das Erfahren von Gewalt. Abhängig von der individuellen Konstitution des Betroffenen können aber auch objektiv weniger einschneidende Erlebnisse zu einer Akuten Belastungsreaktion führen.

 

Emotionale Dynamik / Verlauf bei schockierenden Nachrichten:

emotionaleDynamik

Eine Krise setzt üblicherweise mit dem Erleben der belastenden Situation ein und dauert Stunden bis Tage, in seltenen Fällen Wochen. Dabei unterscheiden sich die Symptome in der Akutphase (1-6) von denen der anschließenden Verarbeitungsphase (7-8). Halten die unten genannten Symptome der Verarbeitungsphase länger als 4 Wochen an und liegt dadurch eine psychische oder soziale Beeinträchtigung vor, so spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), bei der es sich um eine therapiebedürftige Erkrankung handelt.

 

Symptome:
In der Akutphase (1-6) - also im so genannten peritraumatischen Zeitraum - ist vor allem eine Betäubung (Schock) der betroffenen Person auffällig. Sie scheint wichtige Aspekte der Situation nicht zu bemerken oder führt Handlungen durch, die unangebracht oder völlig sinnlos erscheinen (Bewusstseinseinengung, Wahrnehmungs- und Reizverarbeitungsstörung, Desorientiertheit). Außerdem kommen dissoziative Symptome vor, also das Gefühl, nicht man selbst zu sein oder alles wie durch einen Filter oder eine Kamera zu erleben (Depersonalisation, Derealisation). Meistens am eindrucksvollsten für den Außenstehenden sind die starken emotionalen Schwankungen des Menschen, der eine Akute Belastungsreaktion erlebt.

Wut oder Aggression (5) kann sich innerhalb kurzer Zeit mit Ausgeprägte Trauer (6) oder scheinbarer Teilnahmslosigkeit (3) abwechseln. Begleitet werden können die oben genannten Zeichen von einer vegetativen Reaktion, also von allgemeinen Stressreaktionen (4) wie Schwitzen, Herzrasen oder Übelkeit.

In der nachfolgenden Verarbeitungsphase (7-8) verändern sich die Beschwerden, nehmen normalerweise im Verlauf der Verarbeitung ab und verschwinden üblicherweise völlig. In dieser Verarbeitungsphase kommt es oft zu einem Wiedererleben (Intrusion) der Ereignisse, also dem Eindringen des Erlebten in den Alltag. Das kann in Form von Albträumen oder auch als sich aufdrängende Erinnerungen (Flashbacks) geschehen. Diese Flashbacks werden häufig von Wahrnehmungen, die an die belastende Situation erinnern, ausgelöst („getriggert“). Besonders häufig sind dies Gerüche oder Geräusche, zum Beispiel der Geruch von verbranntem Fleisch oder der Lärm eines Autounfalls. Häufige Folge dieses Wiedererlebens ist ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, zum Beispiel fährt der Betroffene nach einem Verkehrsunfall zunächst nicht mehr dieselbe Strecke wie vorher. Außerdem kann es zu emotionaler Verflachung kommen, also zu einer eingeschränkten Empfindungsfähigkeit. Letztlich findet sich häufig ein erhöhtes Erregungsniveau (Arousal) mit Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit oder Reizbarkeit.

 

Umgang mit Betroffenen:
Die wichtigsten Sofortmaßnahmen sind das Wegbringen des Betroffenen aus dem Gefahrenbereich und das Herstellen einer geschützten Umgebung.

Um der Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung vorzubeugen, gibt es Präventionsansätze:
Im Rettungswesen oder bei der Arbeit der Polizei können in den meisten Regionen zur Betreuung von Angehörigen, Unfallzeugen und anderen Betroffenen psychologisch geschulte Mitarbeiter von so genannten Kriseninterventionsteams (KIT) nachgefordert werden, die eine Krisenintervention im Rettungsdienst durchführen. Für Einsatzkräfte, die unter dem Einfluss eines belastenden Einsatzes stehen, gibt es gesonderte Dienste, die Stressbewältigung nach belastenden Ereignissen (SbE), durchgeführt von Einsatznachsorgeteams (ENT).

In Fällen, in denen das nicht möglich ist, können Laien oder sonstige Einsatzkräfte vor Ort eine Basiskrisenintervention durchführen. Begünstigend wirken Zuwendung und ein fester Ansprechpartner, da Studien gezeigt haben, dass Menschen, die sich in einer Ausnahmesituation hilflos und alleine fühlen, eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Akuten Belastungsreaktion aufweisen (Lit.: Elklit/Brink, 2003). Es wird davon ausgegangen, dass eine behutsame Aktivierung der Betroffenen mit dem Ziel, die durch das Erleben des auslösenden Ereignisses aufgezwungene Opferrolle zu verlassen, hilfreich ist. Im Falle eines Todesfalls als Auslöser wird hierfür vor allem die Möglichkeit zur zeitnahen Abschiednahme befürwortet (Lit.: Trappe, 2001). Ein wichtiger Ansatzpunkt ist das soziale Netz, das sich aus Familie und sozialem Umfeld des Betroffenen sowie aus professionellen Beratungs- und Hilfsangeboten zusammensetzt und eine weitere Versorgung gewährleistet. Diese Maßnahmen sollen die Handlungsfähigkeit wieder herstellen und die Situation meistern helfen, um die traumatische Situation in die eigene Biographie zu integrieren und das Ereignis verarbeiten zu können. 
 

Alternative Krisenmodelle:


Traumatische Krise (Cullberg 1978)
Plötzlich auftretende Krisensituation von allgemein akzeptierter Natur, welche die psychische Identität, die soziale Existenz und die Sicherheit bedroht. Auslösende Ereignisse z.B. Tod eines nahe stehenden Menschen, Krankheit, Invalidität, Vergewaltigung, Trennung, Kündigung, äußere Katastrophen etc.
Verlauf:
1. Schockphase: Konfrontation mit einer traumatischen Situation
2. Reaktionsphase:
    -> Mobilisierung innerer und äußerer Ressourcen zur Anpassung
    -> Alkohol-, Medikamenten-, Drogenmissbrauch
    -> Körperliche Krankheit/Chronifizierung
    -> suizidales Verhalten
3. Bearbeitungsphase:
    -> Betrauerung, gelingende Anpassung, Verarbeitung, neue Copingstrategien, psychische Wiederherstellung
    -> Neurotisierung
    -> Fixierung
4. Neuorientierung: Integration der Krisenerfahrung, Selbstwertgefühl wiederhergestellt, neue Beziehungen ("Objekte")


Lebensveränderungskrisen (Caplan 1964)
Lebensveränderungen gehören zu einem normalen Lebenslauf, sie betreffen den psychischen, den sozialen und biologischen Bereich (Pubertät, Altern). Dennoch können solche Ereignisse als Krisenanlass dienen: Schuleintritt, Auszug aus dem Elternhaus, Einstieg in den Beruf, Heirat, Kinder kriegen, Wechsel des Arbeitsplatzes, Umzug, Auszug der eigenen Kinder, Pensionierung, Einzug ins Altersheim.
Verlauf:
1. Konfrontation mit einer Veränderungssituation
2. Bekanntes Problemlösungsverhalten
3. Ineffektivität/subjektives Versagen
4. Reaktionsphase: Mobilisierung innerer und äußerer Ressourcen
    -> Bewältigung
    -> Rückzug/Resignation
    -> Chronifizierung
5. Psychische Dekompensation -> Vollbild der Krise

 

Phasen von Krisen (Juen et.al. 2003, S.40)

Phasen normale Reaktion pathalogische Reaktion
1. Aufschrei Angst, Trauer, Wut Panik, emotionale Überwältigung, totale Erschöpfung, entgleisende Destruktivität, totales (Selbst-) Aufgeben
2. Verleugnung Verweigerung der Erinnerung an das traumatische Ereignis Extreme Vermeidung, Substanzmissbrauch, um die Schmerzen zu verleugnen
3. Intrusionen Die Realität des Geschehens an/erkennen Überflutung durch ständige Bilder und Gedanken vom Ereignis
4. Durcharbeiten "Weiterleben", bzw. zum Leben zurückkehren Psychosomatische Störungen
5. Vollendung Persönlichkeitsveränderungen, Unmöglichkeit zur Rückkehr in den Arbeitsbereich oder sozialen Funktionsbereich

 

 

 

 

 

 

 

... das Team (Wir)

KIF_0708Diese Seite ist denen gewidmet, die der Marke JobDoktor® getreu (Philosophie und Professionalität) unsere Dienstleistungen anbieten und unsere Klienten beraten und betreuen. 

Da wir uns als Qualitätsmerkmal der Nebenberuflichkeit verschrieben haben, bringt auch jeder in unserem Team und Netzwerk die unterschiedlichsten Feldkompetenzen aus seinem Quellberuf mit und so erlauben wir uns je nach Bedarf und im Sinne unserer Klienten auch die passenden Experten vorzuschlagen.

Als Team sehen wir BeraterInnen die ausschließlich unter der Marke JobDoktor® agieren. Erweitert und ergänzt wird das JobDokor-Team von einem Netzwerk von ExpertInnen und SpezialistInnen, die fallweise und je nach Bedarf konsultiert werden können.

Logo

Mit dem Aufbau der Marke JobDoktor® entstand auch der Bedarf nach einer professionellen grafischen Übersetzung und Darstellung. Als Preisträger eines EU-Grafik-Wettbewerbs lag es nahe sich selbst ein Logo zu gestalten - doch es wäre wahrscheinlich nur eine Übersetzung des Markenwortlauts für einen selbst geworden.

logo

Wichtig ist, dass das Logo allgemein verstanden wird und die Bildsprache für sich schon eine Aussagekraft entwickelt. In einem Schülerwettbewerb engagierten sich 10 junge GrafikerInnen und gestalteten ihre künstlerische Version vom JobDoktor. Klienten, Partner und Wegbegleiter sowie Familienmitglieder haben das aktuelle Logo dann zum Sieger gewählt - und das mit Recht.

 

SpeckbacherPia

Danke und Gratulation der Urheberin Pia Speckbacher. 

Zitat aus der Präsentation 16.03.2009: "Jobdoktor.... als ich diesen Begriff zum ersten mal hörte, dachte ich sofort an einen Arzt. Daher begann ich damit verschiedenste stilisierte Figuren zu skizzieren. Ich habe in meinem Entwurf die Figur so weit reduziert, dass sie schließlich nur noch aus den wichtigsten und aussagekräftigsten Teilen bestand.
Mein "Doktor" ist absichtlich leicht asymmetrisch und unregelmäsig gezeichnet, da ich mit der lockeren Haltung die wichtige Information gebe, dass die gesamte Hilfe,  die einem angeboten wird und auch die Arbeit des Jobdoktors auf völlig freiwilliger Basis beruht und auf keinen Fall aufgezwungen wird.
Der leicht geöffnete Kreis, welcher den Kopf andeudet, steht für die Offenheit und Unvoreingenommenheit, die einem entgegengebracht wird.
Die Kravatte, welche farblich hervorgehoben ist, ist sozusagen Ersatz für das Rote Kreuz und bedeudet, dass es sich hier nicht um einen medizinischen Arzt handelt. Sie soll auch das Wort JOB hervorheben.
Ich habe die Farbe Rot gewählt, da Rot eine Warnfarbe ist und sich somit im Kontrast zu schwarz besonders gut eignet.
Eines der wichtigsten Elemente meines Logos ist jedoch das übertrieben große, stilisierte Lächeln. Dies steht sowohl für die Freundlichkeit die einem von Seiten des Jobdoktors entgegengebracht wird, als auch für das Lächeln, welches man mit seiner Hilfe wieder bekommen soll...
Das Gesamte Logo bewegt sich nach Rechts-Oben, was dafür steht, dass es immer einen Weg gibt, um weiterzumachen und man nie aufgeben soll..."


 

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Mit diesem Erinnerungsfoto anlässlich der Logo-Präsentation sei allen 10 TeilnehmerInnen dieser Schulklasse und mit ihnen auch der begleitenden Grafikprofessorin herzlichst für deren Ideen, Werke und Bemühungen gedankt.


die Bilder ....

Viele verschiedene Bilder und Fotos sind aus der Beratungsarbeit bzw. aus der Welt der BeraterInnen auf dieser Website verarbeitet worden.

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Die verwendeten Motive aus unserer Welt wurden aus unterschiedlichsten Perspektiven aufgenommen und sollen den Betrachter etwas aus dem Alltag reißen und animieren, die Welt auch mal aus frechen, neugierigen oder ausbrechenden Augen zu betrachten. Natürlich ist damit auch eines von vielen Beratungsinstrumenten beschrieben.

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Lassen Sie sich von den Bildern verführen und träumen sie ihre eigenen Assoziationen und Gedanken!

Burn-Out

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Burnout ("ausgebrannt" sein) ist eine Krankheit unserer Zeit. Die letzte Phase des Burnout-Zyklus ist durch einen Zustand der völligen physischen und psychischen Erschöpfung gekenntzeichnet. Meist sind sehr engagierte, idealistische und leistungsorientierte Personen von Burnout betroffen.

Herbert Freudenberger (Psychoanalytiker, der den Burnout-Begriff geprägt hat) definiert "Burnout" 1974 mit: "Versagen, Ermüden oder Erschöpfung durch exzessive Anforderungen an Kraft- und Energiereserven, wobei die Betroffenen sich sehr mit ihrer Arbeit in Verbindung fühlten."

Experten beschreiben die Burnout-Entwicklung mit dem Phasenmodell nach Herbert Freudenberger (1992):

-Engagierte, leistungs- und erfolgsorientierte Mitarbeiter werden sich in bestimmten Zeiten (z.B. in einer wichtigen Projektphase) in den ersten beschriebenen Stadien wieder finden. Das hat keinen Krankheitswert.

- Für die meisten Mitarbeiter ist es auch möglich, ein Fortschreiten zu unterbrechen bzw. unter Nutzung entsprechender Ressourcen (Entspannungsmöglichkeiten; Fähigkeiten, Grenzen zu erkennen und zu setzen; Unterstützung durch Kollegen und Führungskräfte;...) zu verhindern, dass es zu einer Krankheitsentwicklung kommt.

- Unter schlechten Rahmenbedingungen (fehlende Ressourcen und Unterstützung, fehlende Aufmerksamkeit der Führungskraft, hoher Druck und hohe Erwartungen, übersteigerter Leistungsanspruch, ...) und ab einem gewissen Stadium (ungefähr Stadium 6 nach freudenberg) wird eine Rückkehr in eine früheres Stadium nur mehr unter professioneller Hilfe (Arzt, Facharzt, Psychologe, Psychotherapeut) und Beratung möglich.

 

Stadium Erläuterung
1. Idealismus Ausgeprägter Wunsch sich zu beweisen, Tatendrang, (übersteigerter) Ehrgeiz, Gefahr von Zwang und Verbissenheit
2. Verstärkter Einsatz Hohe Anforderungen -> verstärktes Engagement um einen und fremden Ansprüchen zu genügen; Delegieren fällt schwer
3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse Die hohe Einsatzbereitschaft führt zur Reduktion der Zeit für Entspannung, Schlafen, positiv Freizeitgestaltung, Freunde, ...
4. Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikten Die kritische Situation ist zwar bewusst, es wird aber nichts unternommen, um positive Veränderungen herbeizuführen. Es zeigen sich erste körperliche Beschwerden.
5. Umdeutung von Werten Nichtberufliche Bedürfnisse werden zunehmend in den Hintergerund geschoben bzw. verlieren an Bedeutung. Das berufliche Engagement bestimmt das Leben.
6. Verleugnung auftretender Probleme Die eigene Situation wird nicht als problematisch/kritisch betrachtet. Auftretende Probleme werden als solche nicht erkannt und nicht bearbeitet. Die eigenen Veränderungen (Intoeranz, abnehmende Flexibilität, ...) werden negiert.
7. Rückzug aus der Umwelt Ein Gefühl der Orientierungslosigkeit macht sich breit, Soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert und bieten dadurch auch keinen Halt und Rückmeldungsmöglichkeit mehr.
8. Verflachung des Lebens / Verhaltensänderungen Abwehrhaltung gegenüber Kritik, zunehmend emotionaler Rückzug, Ängstlichkeit breitet sich aus, geändertes Verhalten kann nicht mehr kaschiert werden.
9. Depersonalisation Wahrnehmungsverlust der eigenen Person und ihrer Bedürfnisse, man empfindet sich selbst nicht als wertvoll.
10. Innere Leere Zur Überwindungder inneren Leere kann es zu Suchtverhalten kommen (gesteigertes Bedürfnis nach Essen, Alkohol, ...)
11. Beginnende Depression zunehmende Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung macht sich breit.
12. Zusammenbruch Die totale Erschöpfung kann lebensbedrohend (Selbstmordgedanken, körperliche Krise, ...) sein. Der Betroffene braucht rasch Hilfe!