Bewerbungsgespräch

IMG_0186Unternehmen/Hochschulen prüfen die schriftlichen Bewerbungen anhand der Anforderungsprofile und laden ausgewählte und passende BewerberInnen zu Bewerbungsgesprächen (Vorstellungsgespräch) ein. Das ist die Regel bei der Bewerbung in einer Firma, wird aber auch immer mehr von Hochschulen gepflegt. Für ein Vorstellungsgespräch ist eine gute Vorbereitung entscheidend für den Erfolg.

Wirst du zum Bewerbungsgespräch eingeladen, hast du eine wichtige Hürde bereits überwunden und bist vermutlich in der engeren Kandidatenauswahl. Das Bewerbungsgespräch ist meistens ein persönliches Gespräch. An so einem Gespräch sind je nach Unternehmen/Organisation und zu besetzender Stelle eine oder mehrere Personen (Firmeninhaber, Personalchef, Lehrlingsausbilder, ...) beteiligt.


Vor dem Bewerbungsgespräch

Die Einladung wird schriftlich, telefonisch, via email oder neuerdings auch via sms übermittelt. Manchmal gehen dem eigentlichen Gespräch Testverfahren (Persönlichkeitstests, Intelligenztests, o. Ä.) voraus. Es gibt zwei Formen des Bewerbungsgespräches;
* entweder der Bewerber und der Arbeitgeber treffen sich persönlich, ein Präsenzbewerbungsgespräch
* Das Gespräch kann auch telefonisch durchgeführt werden, dieses Verfahren nennt man Telefonisches Bewerbungsgespräch.
Bei unzulässigen Fragen des Arbeitgebers steht dem Arbeitnehmer ein Recht auf Lüge zu.

Es geht beim Bewerbungsgespräch nicht nur um die Erfassung fachlicher Qualifikationen, sondern auch um soziale Kompetenzen. Ein Vorstellungsgespräch ist keine Prüfung, sondern vielmehr eine Art Kennenlern- und Verhandlungsgespräch. Der Personalchef möchte dich aufgrund deiner schriftlichen Unterlagen näher kennen lernen und interessiert sich für deine Eignung, dein persönliches Erscheinungsbild sowie für das Interesse und deine Motivation für den Job. Die Organisation will wissen, ob der Bewerber in das bestehende Team und zu den Anforderungen passt, und wie er auftritt. Hier ist besonders auch das äußere Erscheinungsbild des Bewerbers relevant. Die Auswahl der Kleidung ist daher sehr wichtig und richtet sich nach dem jeweiligen Berufsbild und dem zukünftigen Arbeitgeber.

Zu einem Bewerbungsgespräch wird nur ein enger Personenkreis eingeladen, um dann eine endgültige Entscheidung treffen zu können. Häufig wird auf die Bewerbungsunterlagen Bezug genommen.

Achten Sie unmittelbar vor dem Gespräch noch auf folgendes:
• Schuhe sauber? Eventuell mit einem Papiertaschentuch drüberwischen
• Kleidung in Ordnung, nicht verzogen, Krawatte (nicht immer ein Muss übrigens) sitzt gerade, Frisur passt
• Handy ausschalten (es kann Sie um Ihre Chance auf den Job bringen, wenn das Handy während des Gespräches läutet)
• Wenn Ihre Hände vor Aufregung feucht sind, wischen Sie noch mit einem Taschentuch drüber
• Kaugummi raus aus dem Mund! Rechtzeitig!


Check up für ein Bewerbungsgespräch

• Achten Sie auf saubere, ordentliche Haare, auch Duschen ist durchaus angesagt
• Fingernägel nicht vergessen - extrem lange Nägel müssen nicht wirklich sein - aber Trauerränder unter den Nägeln schon gar nicht
• Verwenden Sie keinesfalls ein aufdringliches Parfüm oder Rasierwasser - wenn Duftwässerchen, dann bitte dezent und sparsam
• Kleidung: Kleiden Sie sich weder wie für einen Discobesuch - noch so, als ob Sie gerade im Begriffe wären, einen Waldlauf zu machen. Wählen Sie etwas Dezentes und Ruhiges - auch etwas, in dem Sie sich selber wohl fühlen. Es ist schwer möglich, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren, wenn man ständig an der Kleidung herumzupfen muss, oder die Schuhe drücken und der Gürtel zu eng ist.
 Superkurze Miniröcke und Netzstrümpfe sind in der Regel ebenso unangebracht wie ein Jogginganzug.
• Die Schuhe sind sauber geputzt (und sollten schon wirklich Schuhe sein, keine ausgelatschten Turnpatschen).
• Ordnen Sie die Unterlagen, die Sie mitnehmen möchten, in eine Mappe
• Legen Sie für alle Fälle einen Schreibblock dazu - und vergessen Sie nicht auf einen Schreibstift.
• In Ihrer Tasche sind auch Taschentücher
• Vorbereitung: gehe nie unvorbereitet zu einem Bewerbungsgespräch. Gesprächsverläufe und typische Fragen können geübt werden.
• Informationen: über das Unternehmen einholen (Internet, Zeitungen, Mitarbeiter,....). Punkten kannst du vor allem auch mit Wissen über das Unternehmen und den von dir angestrebten Beruf.
• Persönliche Fragen überlegen: z. B. über Arbeitsabläufe, Arbeitskleidung, Weiterbildung, Arbeitszeiten, usw. 
• Zeitplan: 10 Minuten vor dem Gesprächstermin solltest du ankommen, dann hast du einen Zeitpolster, falls noch etwas Unvorhergesehenes passiert. Somit hast du auch Zeit vor dem Gespräch noch einmal tief durchzuatmen. Keine Zigarette noch schnell vor dem Gespräch – dies riecht man und kann sehr negativ für dich sein.
• Handy ausschalten!
• Höflichkeit: sei besonders bei der Begrüßung höflich.
• Komme ausgeschlafen und gepflegt zum Gespräch.
• Achte beim Sitzen auf deine Körperhaltung: nicht zu lässig auf dem Sessel sitzen und eher die Körperhaltung deines Gegenübers annehmen.
• Sprich deutlich, nicht zu schnell und schau dabei dein Gegenüber an. Achte außerdem auf positive Formulierungen und lächle oft.

Denken Sie daran: Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen 


 Struktur des Bewerbungsgespräches

Die meisten Vorstellungsgespräche werden unstrukturiert geführt.

Möglicher Verlauf eines Bewerbungsgesprächs:
1. Begrüßung und Vorstellung der Gesprächspartner
2. Einleitungsphase – Warming up: diese wird bewusst gewählt, um die Nervosität etwas zu mindern und dient zur Vorbereitung auf das eigentliche Gespräch. (z. B. "Haben Sie gleich zu uns gefunden....").
3. Analyse des Lebenslaufs und Selbstpräsentation durch den Bewerber: Fragen wie z. B. "Erzählen Sie etwas von sich...." geben einen guten Vergleich zu den Daten aus deinem Lebenslauf und obendrein sieht man, wie gut du dich präsentieren kannst, und ob du kurz und bündig deinen Lebensweg schildern kannst.

4. Vorstellung des Unternehmens und Informationen über das Aufgabengebiet oder die Funktion: hier erhältst du im Gespräch Infos über das Unternehmen (Produkte, Mitarbeiter, Ausbildungsmöglichkeiten, ...) sowie genauere Infos über den Job.
5. Offene Fragen: diese können persönlicher werden und fragen nach deiner Motivation, Interesse für den Job, deine beruflichen Ziele sowie persönliche Beweggründe
6. Diagnostische Fragen an den Bewerber
7. Fragemöglichkeit für den Bewerber an das Unternehmen
8. Gesprächsabschluss mit Verbleib: hier sollen konkrete Vereinbarungen und weitere Schritte besprochen werden, z. B. Vereinbarung zum Probearbeiten, die nächsten Schritte im Auswahlverfahren etc.


Typische Fragen beim Vorstellungsgespräch
"Erzählen Sie etwas über sich selbst!"
"Warum bewerben Sie sich gerade in unserem Betrieb?"
"Warum möchten Sie diesen Beruf erlernen/ausüben?"
"Warum glauben Sie, für diesen Beruf geeignet zu sein?"
"Nennen Sie 3 Stärken und Schwächen?"

An eignungsdiagnostischen Kriterien orientierte strukturierte Vorstellungsgespräche können die Vorhersagegüte erheblich verbessern, finden aber wegen des Mehraufwandes selten Anwendung. Ein Beispiel stellt das Multimodale Interview nach Heinz Schuler dar.


Das zweite Bewerbungsgespräch

In der Praxis des Bewerbungsverfahrens bei bestimmten akademischen Berufen gibt es seit einigen Jahren die Tendenz zu einem zweiten Bewerbungsgespräch. In der Regel bekommt der Bewerber beim ersten Termin eine bestimmte Aufgabenstellung, deren persönlichen Lösungsansatz er dann beim zweiten Termin präsentieren soll. Oft findet auch die Gehaltsverhandlung erst an diesem zweiten Termin statt.